An die Mündung am Neckar Oktober 17, 2020Januar 21, 2021 Viele von uns waren an einem trüben Morgen selbst auch etwas betrübt, weil der letzte Spaziergang unserer Zipfelbachwanderung anstand. In Bittenfeld trafen wir uns mit vielen unserer grünen Mitglieder und Gästen aus dem NABU in Ludwigsburg und vom NABU Winnenden. Mit unserer Landesvorsitzenden Sandra Detzer und dem Kreisvorsitzenden Armin Haller aus Ludwigsburg hatten wir auch ganz besondere Gäste. Wir Grüne sind auf fast allen Ebenen nahbare Menschen.Nach vielen Terminen in Online-Konferenzen und bei Besprechungen, war auch unsere Landesvorsitzende froh unter zwar bedeckten, aber trockenen Wetter mit uns ins Gespräch zu kommen. Treffpunkt war treffenderweise die Bushaltestelle „Am Zipfelbach“ in Bittenfeld. Dieses Mal mussten viele von uns mit dem Auto anreisen, da die Bushäufigkeit und die Verbindungsmöglichkeiten in den Ludwigsburger Raum sagen wir mal verbesserungswürdig sind. Kurz nachdem wir die Fahrbahn, die den Zipfelbach in einen Kanal zwängt, überquert haben und eine kleine Brücke überqueren, liegt der Fußweg entlang eines von Wald und Sträuchern gesäumten Bachlaufs vor uns. Zu unserer rechten liegen Streuobstwiesen. Wir machen einen kleinen Halt und Swantje Sperling, unsere Landtagskandidatin und selbst aktiv in inren Streuobstwiesen, hält einen Vortrag, welche wertvolle Funktionen eine Streuobstwiese hat. Für die Natur, für die Biodiversität und nicht zuletzt für die Menschen. Nach einem kurzen Wegstück liegen rechts von einer Brücke, einige große Steinbrocken im Bachbett. Den Bachlauf mit Steinen wieder besser mit Sauerstoff zu versorgen ist meist eine gute Idee. Wenn dies aber direkt am Wegrand liegt, wird dies als Spiel- und Hundebadeplatz missbraucht und seltene Tiere wie ein Albino-Bergmolch, der in Baden-Württemberg sehr selten ist, werden gestört, erklärt uns Carolin Zimmermann, Artenkartierin in dem Gebiet. Generell sei der Besucherdruck an einigen Stellen ein zunehmendes Problem für die Natur. Dass Eingriffe manchmal durchaus Sinn machen, zeigt uns Swantje vor einem Plakat um die Autofreie Mitte in Remseck für das sie sich während ihrer Zeit im Gemeinderat und bei unserem Grünen Nachbar-KV stark gemacht hat. Unschwer zu erkennen: Das sieht nicht jeder so. Für eine klimaneutrale Zukunft möchten wir vorangehen – auch gegen Widerstände. Der Weg entlang des Baches ist in Abschnitten sehr malerisch, aber wie Mahnmale stehen nicht weit entfernt die Boten der kommenden Klimakrise. Abgestorbene Fichten, schwer geschädigte Eschen. Carolin Zimmermann weist auf den massiven Befall der Eschen hin, die durch einen aus Asien eingeschleppten Pilz wenig Überlebenschancen haben. Frank Handel, der Vorsitzende des NABU Ludwigsburg, pflichtet ihr bei und weist auf ein zweites Thema hin, das der angrenzenden Flora zu schaffen macht. Kanaldeckel weisen auf Drainagen und trockengelegte Feuchtgebiete für die Landwirschaft hin. Auch unsere Landesvorsitzende macht das nachdenklich und sie wirbt gerade auch bei den Menschen, die sich um den Erhalt der Natur kümmern, für das mit uns Grünen im Land beschlossene Biodiversitätsstärkungsgesetz, das Naturschützern, Landwirten und Kommunen gleichzeitig helfen kann. Hier gibt es viele Elemente wie die Neuorganisation von Düngegrenzen, die man vor Ort einfordern kann. Einige der Nebenarme des Zipfelbachs führen an diesen Stellen noch Wassser, wenn auch wenig. Eine wichtige Aufgabe der nächsten Jahre ist es die Nebenarme wieder mit Wasser zu versorgen. Dass die meisten Gebiete rund um den Zipfelbach in diesem Bereich lediglich Landschaftsschutzgebiete sind, macht eine ökologische Aufwertung schwierig. Dennoch ist das Tal wie es sich im Mündungsbereich öffnet, wunderschön – mit satten grünen Wiesen und einzelnen Baumgruppen und kleinen Teichen. Hier ist dennoch viel Potential mehr Raum für die Natur zu schaffen. Auf dem Weg zur Neckarmündung kommen wir an ehemaligen Mühlplätzen vorbei, die Zeugen der jahrhundertealten Nutzung des Zipfelbachs sind. Die Mühlen sind nicht mehr in Betrieb, andere Energieformen haben die Wasserkraft an dieser Stelle abgelöst. Wirtschaftlich genutzt wird der Neckar an dessen Ufer wir am Ende bei der Mündung des Zipfelbachs ein wenig wehmütig auf die vergangenen Spaziergänge zurückschauen, die uns allen viel Freude und wichtige Erkenntnisse beschert haben. Ein Teil der Gruppe fährt zurück nach Bittenfeld mit dem Bus, ein anderer Teil nutzt den Tag den Weg zurück zu Fuß wieder durch das Zipfelbachtal zu wählen. Wir freuen uns auf die nächsten Spaziergänge – im Jahr 2021 planen wir den Buchenbachspaziergang.